Hirsutismus
Hirsutismus (hirsutus lat. borstig, struppig) bezeichnet die verstärkte Behaarung der Frau entsprechend dem männlichen Behaarungsmuster. Dabei kommt es unter dem Einfluss männlicher Sexualhormone zu einer Umwandlung von Vellushaaren in sichtbare, dicke Terminalhaare. Normalerweise beschränkt sich dies bei der Frau auf das Schamdreieck und die Achselhöhlen. Demgegenüber kommt es beim Hirsutismus zu einer vermehrten Behaarung von Oberlippe, Kinn und Wangen (Damenbart), Oberschenkelinnenseiten und Brust.
Für einen Hirsutismus verantwortlich sind entweder eine verstärkte Wirkung der männlichen Sexualhormone im Gewebe oder seltener eine zu hohe Produktion von Sexualhormonen in der Nebenniere oder den Eierstöcken.
Ursachen des Hirsutismus
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Familiär: vor allem bei Südländerinnen hat ein leichter Hirsutismus oft keinen krankhaften Grund.
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Polyzystisches Ovar-Syndrom: Verstärkte Produktion von männlichen Sexualhormonen durch die Eierstöcke. Nebst einem verstärkten Haarwachstum bestehen typischerweise auch Störungen im Menstruationszyklus (bis hin zum Fehlen der Monatsblutung), Kinderlosigkeit und Uebergewicht. Im der Ultraschalluntersuchung lassen sich zahlreiche kleine Zysten in den Ovarien nachweisen.
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Adrenogenitales Syndrom (AGS): Durch einen Enzymdefekt der Nebenniere kommt zu einer verminderten Produktion von natürlichem Kortisol. Durch dessen Mangel kurbelt das Steuerungszentrum im Gehirn (Hirnanhangsdrüse) ersatzweise auch die Androgenproduktion an. Das adrenogenitale Syndrom kann bereits in der Kindheit mit Vermännlichung des weiblichen Genitale oder erst im Erwachsenenalter mit Hirsutimus auftreten.
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Androgenproduzierender Tumor der Eierstöcke oder der Nebenniere: Wenn der Hirsutismus innert kurzer Zeit einsetzt, vor allem wenn weitere Vermännlichungszeichen (tiefe Stimme, Akne, Haarausfall, Klitorisvergrösserung) und Störungen des Menstruationszyklus dazukommen, muss ein Tumor ausgeschlossen werden.